Konzept
Das Collegium Leoninum Nova Vita Residenz startet eine Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz in Köln: In der Alten Kirche des Collegium Leoninum wird für das Bonner Publikum eine konzertante Außenstelle der Hochschule eingerichtet. Dafür bietet die Alte Kirche des Collegium Leoninum eine ideale Auftrittsmöglichkeit. Pate stehen der Rektor der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Prof. Josef Protschka sowie die Geschäftsführung des Collegium Leoninum Nova Vita Residenz.
Konzerte
Eröffnungsmatinée
30.11.2008
Klaviermatinée mit David Cavelius
Pianisten als Komponisten – im Spannungsfeld zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms und: wie aus Bach Busoni wird.
Liedmatinée mit Thomas Schütz und Christoph Schnackertz
Zusammengestellt sind Heine-Vertonungen von Robert Schumann: Erzählt werden Liebesempfindungen ganz unbelastet von Seelenqualen und tiefem Leid. So entstehen romantische Bilder mit ästhetisch schönen Schilderungen. Das Auf und Ab der Liebe steht natürlich im Mittelpunkt: Das ist Romantik pur.
Ensemble Liberamente
3 x 2 = 1 x 3 – Es werden dreimal zwei Duos und drei Epochen vorgestellt: Klarinette und Klavier, Violoncello und Klavier und Klarinette und Violoncello – was sich dann zum Klarinettentrio zusammenfindet ist barockes Konzert, modernistische Romantik und zeitgenössische Musik.
„Leoninum. Aller guten Dinge sind drei, mag man sich im Leoninum gedacht haben, denn zur Eröffnung der neuen Konzertreihe mit jungen Künstlern ließ man nicht einen, sondern gleich drei Musiker beziehungsweise Ensembles antreten. Mitsamt zweier Pausen ergab sich so ein üppiger Konzertgenuß.
Der Pianist David Cavelius … zeigte … sich als gereifter Interpret, der nicht nur an der Oberfläche kratzt.
Dem romantischen Lied hatte sich das Duo Thomas Schütz (Bariton) und Christoph Schnackertz (Klavier) gewidmet. Mit seiner warmen, schlank geführten Stimme erwies sich Schütz als ausdrucksstarker Liedsänger. … Herausragend war sein Begleiter Christoph Schnackertz, der mit traumwandlerischer Sicherheit und phänomenaler Einfühlungsgabe spielte. …
Zum Schluß spielte das Ensemble Liberamente Musik aus 300 Jahren. In der Besetzung mit Klarinette (Sandra Kutter), Violoncello (Sebastian Hartung) und Klavier (Min Sung Lee) zeigte man sich sowohl in barockem wie modernem Repertoire zu Hause.“
Bonner GeneralAnzeiger vom 2. Dezember 2008
Liedmatinée „Natur im Spiegel der Romantik”
21.12.2008
Karola Pavone und David Cavelius
Beschreibung, Betrachtung und Reflexion der natürlichen Umgebung – das ist ein wichtiger Aspekt in der Literatur wie im romantischen Lied. Bei Schubert und Brahms ist die Naturbetrachtung noch direkt beschreibend, ehrlich und steht meist im direkten Zusammenhang zur Emotion des lyrischen Ichs. Bei Richard Strauss ändert sich das: „Mädchenblumen“, der „Charakter“ einzelner Blumen symbolisiert einen bestimmten Menschentypus. Bei Schönberg und Berg bleibt die Emotion verborgen. Selbst Tragisches und Extatisches bleibt kühl und abstrakt, ja distanziert.
Streichquartett-Matinée „Das Juwel der Kammermusik”
18.01.2009
Hansenquartett
Das Streichquartett gilt in der Kammermusik als die Besetzungsform schlechthin. Vier Streicher, mal im Zwiegespräch, mal im lieblichen Duett, versprechen einen einzigartigen Musikgenuß. Was könnte schöner sein, als die Musik Joseph Haydns von einem jungen Ensemble mit frischem, neuem Ton und purer Spielfreude im Leoninum zu vernehmen?
Das Hansenquartett wird nach einem Werk von Haydn – des Schöpfers des klassischen Streichquartetts – Beethoven und Mendelssohn Bartholdy interpretieren. Mit seiner Werkauswahl zeigt das Ensemble, welche Erfahrungen es im Zusammenspiel hat und welche Klanghomogenität es bereits erzeugen kann.
Klaviertrio-Matinée „Nähe und Ferne – musikalische Dichte”
08.02.2009
Pescatori Trio
Themen, die diesem Programm ihre Gestalt geben, sind die Spiegelung der verschiedenen Generationen ineinander, zeitliche Nähe und inhaltliche Ferne, die Gleichheit in der Sprache, die ganz individuellen Handschriften und Ausdrücke. Kompositorische Dichte: Drei Generationen von Komponisten, Haydn – Beethoven – Schumann. Zeitliche Nähe: zwei Werke, die nahezu gleich alt sind: Beethoven am Anfang seiner Entwicklung, Haydns Trio als Spätwerk des über Sechzigjährigen. Von der deutschen Klassik in die deutsche Romantik – bei Schumann wird das Trio Ort für ein Zwiegespräch zwischen Streichern und dem Klavier.
Liedmatinée „Soldaten und das bunte Leben”
08.03.2009
Angelika Wied, Mezzosopran und Christoph Schnackertz, Klavier
Im Zentrum steht der Soldat, der sich im Spannungsfeld zwischen kriegerischen Erfahrungen und menschlichen Beziehungen befindet, die durch diese Zeiten geprägt und oftmals verhindert werden. Im Laufe des Konzertes wird er aus verschiedenen Perspektiven betrachtet: Aus der Sicht der bange vorausahnenden Mutter (Schumann, „Muttertraum“), die ihren Sohn dem Kriege zum Opfer fallen sieht. Auch die Geliebte beklagt in Jensens „Sie blasen zum Abmarsch“ mit dem Fortgang ihres Mannes in den Krieg ihr Alleinsein.
Klaviermatinée „Entwicklung und Vollendung der Form”
22.03.2009
David Cavelius, Klavier
Wir erleben die Bedeutung von formaler Geschlossenheit und Entwicklung: Zu hören ist eine Partita von Sweelinck, dem „Erfinder“ der Fuge. Ihm gegenübergestellt sind drei Choralvorspiele von Johann Sebastian Bach: Bach, der Vollender der Fuge in der Bearbeitung durch den Klaviervirtuosen Federico Busoni. Dieser musikgeschichtliche Sprung wird nun durch Mendelssohn aufgefangen. Ist doch die Variation wie die Fuge eine tiefsinnige Beschäftigung mit einem vorherrschenden Gedanken, der von den verschiedensten Seiten beleuchtet wird. Findet sich bei Bach und Busoni die Verbindung von Barock und Spätromantik, so findet Mendelssohns Gipfelwerk der Romantischen Klaviermusik sein Pendant in der kühnen Formkonstruktion Alban Bergs. David Cavelius nutzt die Auswahl der Werke, um Ihnen das interessante Spannungsfeld zu vermitteln, das der Fazioli-Flügel herausfordert: spielt er doch auf dem modernen Instrument Werke von Komponisten, die vor der Entwicklung des modernen Flügels für Cembalo, Orgel oder Hammerklavier ihre Werke schrieben und Bearbeitungen von dem Klaviervirtuosen Busoni.
Klarinettentrio-Matinée
„Reichhaltige Schattierung – zarte und orchestrale Klangfarben”
26.04.2009
Ensemble Liberamente
In der Triobesetzung Klarinette, Violoncello und Klavier ist alles möglich: Drei Instrumentengattungen sind vertreten und mischen sich. Diese reizvolle Kombination haben Komponisten vieler Epochen gesucht, denn unterschiedlicher können Klänge und Spieltechniken kaum sein, als zwischen diesen drei Instrumenten.
Jedes Instrument für sich klingt schon reizvoll, packend, abwechslungsreich in der Klangfarbe, doch im Trio wird die Musik dann zum Schmelztiegel: Aus starken Kontrasten entsteht Einheitliches, der Farbenreichtum bringt Neues hervor, ein überraschendes Klangspektrum verzaubert. Die individuellen Eigenschaften der Instrumente überhöhen sich im Zusammenspiel und finden zusammen zu einem orchestralen Ereignis.
Liedmatinée „Die Suche nach dem Paradies”
10.05.2009
Thomas Schütz, Bariton und Christoph Schnackertz, Klavier
Brahms’ Vier ernste Gesänge starten drastisch gleich mitten hinein in das Thema, um das sich die Liedmatinée dreht. Wir befinden uns also gleich in medias res: Es geht um die Vergänglichkeit und um die Machtlosigkeit des Menschen, um die Unerbittlichkeit des Todes. Bei Schubert dagegen steht das Wandern als urromantisches Symbol für die Unrast und die Suche im Mittelpunkt. Aber der Wanderer muß von allem Irdischen ablassen, wenn er das Paradies erreichen will. Die unendliche Sehnsucht nach Geborgenheit und Zuwendung führt dazu, daß er es wagt, an sein paradiesisches Ziel zu glauben und loszulassen.
Klaviermatinée „Sonate und Etude – Entwicklung aus Vielfalt”
21.06.2009
Stephan Zilias, Klavier
Im Zentrum steht die Gegenüberstellung der klassischen Klaviermusik und der Sonderfälle, wie das pianistische Element in der Musik behandelt wird. Wir unternehmen in dieser Matinée Exkurse in die Vielfalt dessen, was auch stilistisch auf dem Flügel möglich ist. So gibt es drei ganz verschiedene Sonaten zu hören: Haydns – Janáček – Beethoven. Dann stellen drei Klavieretüden Vielfalt und Sinn dieser Gattung vor: Chopin – Ligeti – Debussy. Dazu kommen inhaltliche Gegenpole: Komplizierte Mehrstimmigkeit trifft auf europäische Volksmusik und die Gamelanmusik. Der Bach’schen Fuge schließt sich Carters Two diversions an, Janáček – Ligeti – Debussy. Es entstehen neue Beziehungen und Verbindungen zwischen den Werken hergestellt und Klammern gesetzt, durch die so neuer Sinn entsteht.
Künstler
Magdalena Brune, Viola, Hansen Quartett
David Cavelius, Klavier
Jelena Eskin, Violine, Hansen Quartett
Ole Hansen, Violoncello, Hansen Quartett
Sebastian Hartung, Violoncello, Ensemble Liberamente
Sandra Kutter, Klarinette, Ensemble Liberamente
Min-Sung Lee, Klavier, Ensemble Liberamente
Marshall McDaniel, Violoncello
Karola Pavone, Sopran
Christoph Schnackertz, Klavier
Thomas Schütz, Bariton
Oleksii Semenenko, Violine, Hansen Quartett
Angelika Wied, Mezzosopran
Benedikt Wiedmann, Violine
Stephan Zilias, Klavier